Mit GoPro und LMS zu besserer Streckenkenntnis und Performance

Kundenstories | Barnimer Busgesellschaft

  • eLearning
BBG

Einen innovativen Ansatz verfolgt die Barnimer Busgesellschaft für das Onboarding und die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden: Auszubildende erstellen Videos und Kurse mit Tools wie GoPro und ihrer unternehmenseigenen eLearning-Plattform (LMS). So machen sie wichtiges Wissen verfügbar für die Straße.

Fakten:

Die Barnimer Busgesellschaft (BBG) im Nordosten Berlins befördert als regionales Nahverkehrsunternehmen mit rund 55 Regionallinien und 130 Fahrzeugen an die 11 Millionen Fahrgäste im Jahr. Logisch, dass dabei alles genau nach Fahrplan laufen muss. Doch genau das funktioniert eben nicht immer. Denn trotz detaillierten Onboardings mit intensiver Einarbeitung sind die mitunter komplexen Streckenpläne nicht immer komplett verinnerlicht. Strecken ändern sich auch des öfteren z. B. durch Baustellen oder Umleitungen. Das wiederum kann zu Problemen im Betriebsablauf führen. Um genau das zu vermeiden hat der langjährige Ausbildungsleiter Steffen Groß ein neues und dynamisches Onboarding-Konzept für die BBG entwickelt.

Eine neue Art Onboarding

Wichtigster Bestandteil des neuen Onboardings: die Eingliederung der Mitarbeitenden findet digital statt, als eLearning Kurs mithilfe der Plattform Fellow LMS (zuvor: Coursepath). Damit sind die Kurse immer und überall verfügbar, auch im Bus, und können bei Bedarf als schnelles Nachschlagwerk dienen. Dies ist bereits eine enorme Verbesserung, was die Verfügbarkeit und Effizienz betreffen, doch Steffen Groß geht noch ein paar Schritte weiter.

Zu jedem einzelnen Streckenplan gibt es einen Kurs, bestehend aus einem Video, das mit GoPro während einer normalen Linienfahrt abgefilmt wurde. Neben dem Video gibt es ergänzende Hinweise. Und der Teilnehmer kann Fragen stellen. „Ich habe das jetzt nicht richtig verstanden, muss ich hier rechts oder links abbiegen?“ So werde auch die Qualität des Kurses stetig verbessert, sagt Steffen Groß.

Die Busgesellschaft wendet einen geschickten Trick an, um das Training wirklich effektiv zu machen: die Kurse erstellt die Ausbildungsabteilung nicht selbst oder durch Externe, sondern lässt sie von den eigenen Auszubildenden erstellen. Denn je mehr sich jemand mit der Thematik auseinandersetzt, desto tiefer sitzt das Wissen. Voraussetzung hierfür ist ein Multiautorentool mit einfacher Handhabung. Zukünftig soll jede:r Mitarbeitende mit Fachexpertise Autorenrechte bekommen und eigene Kurse anlegen können.

Mit diesem Konzept löst die BBG ein schwieriges und personalintensives Thema. Sie bekommt neue Fahrer schneller an Bord ohne sie lange bei Kollegen mitfahren lassen zu müssen und baut eine umfassende Akademie auf, in der sich jede:r alte wie neue Mitarbeitende gezielt informieren und auf dem neuesten Stand halten kann.

Screenshot aus der Onboarding-Plattform der BBG
Einblick in die Onboarding-Plattform der BBG

Die Suche nach dem besten Tool

Das Aufsetzen der vielen Lehrvideos brachte laut Steffen Groß eine nicht zu unterschätzende Herausforderung mit: wo soll all das Material gehostet und verfügbar gemacht werden? Als einfache Option erschien YouTube, jedoch mit dem Nachteil, dass man hier vieles hätte verpixeln müssen (Gesichter, Kennzeichen usw.), um den Datenschutz zu gewährleisten. Also sollte eine geschlossene Umgebung her, die ausschließlich Mitarbeitenden zugänglich gemacht wird.

Hier war erstens der Umfang des Datenvolumens ein ausschlaggebendes Kriterium (bei so vielen Videos kommt schnell ein beträchtlicher Speicherplatzbedarf zusammen), zweitens aber auch die Geschwindigkeit des Up- und vor allem Downstreams. Des Weiteren musste der mobile Zugriff gegeben sein, und dass vor allem auch für Mitarbeitende ohne eigene E-Mail-Adresse. Am Ende zählte besonders auch die Charakteristik des Multiautorentools, also ob einfaches Authoring, sprich das Aufsetzen und Bearbeiten von Kursen, mit diversen Beteiligten möglich ist, ohne dass Autoren aufwändig geschult werden müssten.

Diese Anforderungen erfüllte die eLearning-Plattform Fellow LMS, die nicht nur durch DSGVO-konformes und innereuropäisch Hosting der Inhalte überzeugte, sondern auch durch die einfache Handhabung für Autoren und Teilnehmer. Besonders der mobile Zugriff über den Browser entlockte Steffen Groß ein großes Lob: das responsive Design funktioniere einwandfrei. Und über anonyme Zugangscodes, die per QR-Code auf Papier ausgeteilt werden, kann das Fahrpersonal auch dann Zugang bekommen, wenn keine (Firmen-) Mailadresse vorhanden ist.

Die praktische Umsetzung

Im Fellow LMS wurde die Akademie für Onboarding und alle weiteren Kurse eingerichtet. Das Ziel war es, eine zentrale Informationsbeschaffungsstelle zu schaffen, auf der alle Informationen, Formblätter, Ansprechpartner usw. zu finden sind. Und tatsächlich wird die Plattform genau als solche genutzt: für Trainings, als Nachschlagwerk oder Wiki, aber auch als Informationsquelle, um auf dem gleichen Wissensstand zu sein wie andere Kollegen.

Dies betrifft nicht nur die Kurse zu Linienkenntnis und Fahrzeugspezifika, sondern auch ganz allgemeine Kurse wie Microsoft-Schulungen, denn hier gilt aus Sicht von Steffen Groß das gleiche Prinzip: Kann ich mich online informieren, brauche ich nicht eine erfahrenere Kollegin um Rat zu fragen. Diese hilft zwar vielleicht gerne, doch gehäuft entstehen Einbußen in der Effektivität. Gewöhnt man sich dagegen an, als allererstes in der Online-Akademie nachzuschlagen (über die Suchfunktion zum Beispiel), kommen alle Beteiligten schneller voran.

Laut Groß ist genau dieser Idealfall eingetreten, zumindest bei den Auszubildenden, die gewissermaßen mit dem neuen System heranwachsen. Diese kommen gar nicht auf die Idee, woanders nachzufragen oder nachzuschauen als im eLearning-Portal. Und sollte das Wissen dort nicht verfügbar sein, bekommt er eine Nachricht mit der Bitte, den entsprechenden Kurs erstellen zu lassen.

Alles unter einem Dach

Die eLearning-Akademie der Barnimer Busgesellschaft besteht seitdem aus einem ständig wachsenden Angebot aus Online-Kursen, mal kurz, mal lang, mal selbst erstellt, mal zugebucht. Denn auch diese Option hat die BBG für sich entdeckt: Kurse zu Standard-Themen wie Microsoft 365 werden extern zugebucht – in diesem Fall über ENI Digital Learning – und im Fellow LMS mit angeboten. So braucht kein weiteres System in Anspruch genommen zu werden, sondern alles findet am gewohnten Ort statt.

Auch Arbeitsschutzunterweisungen finden – inklusive detailliertem Reporting – im Fellow LMS statt. Im Corona-Lockdown hatte diese Umsetzung den großen Vorteil, dass digitale Schulungsprozesse bereits etabliert waren und selbst verpflichtende Arbeitsschutzunterweisungen reibungslos und pandemiekonform stattfinden konnten.

Screenshot der Intro-Seite eines eLearning Kurses
Streckenkenntnis vom Feinsten: eLearning Kurse bereiten die Fahrer in kürzester Zeit auf ihre Strecke vor

Das Resultat

Schnelleres Onboarding, besseres Fachwissen und höhere Performance – das sind die wichtigsten Zugewinne, die mit dem Einsatz der eLearning-Plattform erreicht wurden. Die BBG positioniert sich dadurch als innovativer Arbeitgeber in der Region und zieht motiviertes Personal an. Doch für die Langfristigkeit entscheidend sind weitere Faktoren: mehr Belegbarkeit ohne Zettelwirtschaft, mehr rechtliche Sicherheit und die Unabhängigkeit von Präsenztrainings.

Ganz besonders entscheidend ist aber auch die Eigenmotivation der Teilnehmer. Neben Pflichtkursen entdecken Mitarbeitende weitere Kurse, die für sie interessant sind und halten sich ganz nebenbei selbst auf dem Laufenden.

Nicht zu vergessen: sinnvoll genutzte Pausen. Bei Busfahrern entstehen oft Leerzeiten zwischen Fahrten, die in der Regel nicht bezahlt werden. Belegt der Mitarbeiter während dieser Zeit aber einen Pflichtkurs, wird dies als bezahlte Arbeitszeit abgegolten, laut Steffen Groß eine Win-Win-Situation:

Wir können die Inhalte vermitteln und die Mitarbeiter können ihren Job besser machen. Sie nutzen dafür die Zeit, in der es sich für sie nicht lohnt, nach Hause zu fahren.

Steffen Groß, Ausbildungsleiter

Für die Zukunft wünscht Steffen Groß sich noch mehr Akzeptanz, noch mehr Autoren (weitere interne Schulungen die als Multiautorenprojekt aufgesetzt werden) und noch etwas hübscheres Strukturieren der Inhalte. „Und dann ist es natürlich so: wenn man die Software benutzt, dann entdeckt man immer mehr Möglichkeiten.“


Annika Willers

Manager Internal Communication

Unsere Erfahrungen teilen wir gerne

Weitere Kundenstories

Buche jetzt eine kostenlose Demo und erlebe unsere Plattform live